Da ich neu in Mystic Falls war und noch nicht wirklich etwas von dieser Stadt wusste, abgesehen das es hier öfters "Tierangriffe" gab, beschloss ich, mich etwas in der Stadt um zusehen und vielleicht die eine oder andere Bekanntschaft zumachen. Als ich in eine Straße einbog und den leuchtenden Schriftzug 'Mystic Grill' sah, ging ich auf den Laden zu. Eine Bar/Kneipe ist doch eigentlich perfekt um neue Kontakte zuknüpfen, oder etwa nicht? Der Grill war nicht wirklich voll, wie ich bemerkte, als ich ihn betrat. Nur ein paar Jungs die Billard spielten und Männer, die sich gerade betranken, um den Streit mit ihren Frauen zu vergessen. Obwohl ich am liebsten wieder schnell abgehauen wäre, ging ich auf die Bar zu und setzte mich auf einen Hocker. Ich bestellte mir einen Martini und wurde aufmerksam. Eine Brünette, die nur ein paar Sitze von mir entfernt saß, entfachte bei mir wieder den Drang, mir einen Pfahl zu schnappen. Doch ich konnte mich schnell besinnen, da ich mein altes Leben zurücklassen wollte. Und selbst wenn diese Vampirin mir zu nahe kommen sollte, hatte ich immer noch einen Pfahl in meinen Stiefeln, was mich gleich wieder beruhigte.

Erst als mir die Brünette ein Glas Bourbon hin schob, tauchte ich aus meinen Gedanken wieder auf. Irgendwas kam mir an ihrer Geste merkwürdig vor, doch ich wusste nicht was. 'Vielleicht ist einfach nur jemand nett zu dir' schoss es mir durch den Kopf. "Danke." sagte ich, da es mir angemessen vorkam und nahm einen Schluck von dem ach so guten Bourbon. Und leider hatte diese Brünette recht. Er schmeckt echt fantastisch! Mein Blick war gedankenverloren in das Glas gerichtet, was mit Bourbon gefüllt ist. Ich überlegte, ob ich noch etwas sagen sollte, entschied mich jedoch dagegen, selbst wenn ich neue Kontakte knüpfen wollte.

Und so vergingen die Minuten schweigend. Für mich war es eine unangenehme Stille, aber vielleicht empfand ich das auch nur falsch. Ich ließ das Glas in meiner Hand kreisen und betrachtete den Bourbon, der hin und herschwappte. "Ich bin Skyrose Fields." sagte ich und drehte mich zu ihr um. Ich wollte mich eigentlich nicht vorstellen, doch ein paar Bekanntschaften wären vielleicht doch zum Vorteil für mich.

Katherine Pierce. Mein Vater hatte mir von ihr erzählt, aber das ist nix besonderes. Wahrscheinlich kenne ich so gut wie jeden Vampir, den es je gab. Das schöne Sprichwort meines Vaters: Kenne deinen Feind! Deswegen hatte er mich nur so mit Informationen überhäuft, die mich, in meinen Teenagerjahren, nun wirklich nicht interessiert hatten. Doch ich wollte nicht länger an meinen Vater denken und erinnerte mich an Katherine's Frage. "Ich will einen neu Anfang starten." erklärte ich ihr wahrheitsgemäß, was bei mir nicht so oft vorkam. "Und wie ist es bei dir?" fragte ich sie, damit ja keine unangenehme Stille wieder eintreten kann.

Ich musste lächeln über die Blondine namens Caroline, wie sie sich gerade vorgestellt hatte. Sie hatte Angst, was mich nicht wirklich wunderte. Früher fand ich das toll, das jemand Angst vor mir hatte. Und es war auch gut für die Jagd, denn ich war dann überlegen. Doch mit meinem neuen Leben wollte ich nicht mehr von Vampiren und anderen Wesen mit so einer Angst begrüßt werden. Wer wollte das schon?
Ich seufzte kurz. "Hay, ich bin Sky." stellte ich mir ihr vor und streckte ihr die Hand aus. Ob sie sie schütteln würde, wäre jedoch eine andere Frage.

"Keine Sorge." sagte ich zu Caroline. "Ich habe vor, das Vampirjäger-Dasein aufzugeben." erklärte ich ihr. Caroline schien nicht wirklich ein Vampir zu sein, der Probleme will, also will ich auch keine. Selbst wenn ich meinem Jägerinstinkt stark unterdrücken muss. 'Danke, Dad!' dachte ich sarkastisch. 'Danke, das ich keine normale Unterhaltung führen kann, ohne meinen Gesprächspartner am liebsten einen Pfahl ins Herz zurammen'

Ich nickte. "Ich bin auch nicht freiwillig zu dem geworden, was ich bin. und ich will einfach nur ein normales Leben, selbst wenn es schwer wird." sagte ich und senkte den Blick. "Sehr schwer." fügte ich nochmals leise hinzu. "Aber ihr hier führt anscheinend auch ein normales Leben, soweit ich das beurteilen kann."

Dieser Menschlichkeitsschalter... Den, den ich immer beim Jagen habe. Er wird umgeklickt und schon werde ich zum Killer. Ich überlegte einen kurzen Moment und durchforstete mein Gehirn. "Meinst du etwa Elena Gilbert und ihr Bruder Jeremy?" fragte ich sie und zog eine Augenbraue hoch. 'Das wäre nur sinnvoll' überlegte ich.